Achter Jugendaustausch vom
13. September bis 25. September 2007 mit Ulanów in Polen
Zehn Tage bei Freunden in Ulnanów
Im September fuhren wir mit einer Gruppe von 19 Schülerinnen
und Schülern in das 1500 Kilometer
entfernte Ulanów. Begleitet wurden wir von unserem Lehrer Herrn
Karsten Rehring sowie von Herrn
Bjarne Norlander und Herrn Roland Zerwinski von most, dem Kempener Verein
für deutsch-polnische
Verständigung.
Nach 23 Stunden mit dem Zug trafen wir in Krakau unsere polnischen Austauschpartner,
und mit ihnen
haben wir die Stadt besichtigt und die folgende Nacht in einer Jugendherberge
verbracht. Dann
fuhren wir zusammen mit dem Bus nach Ulanów,
wo wir nach etwa drei Stunden ankamen und unsere
Gastfamilien auf uns warteten.
Das war der Beginn eines sehr schönen Austausches, bei dem wir viele
interessante Erfahrungen
sammeln konnten. Unter anderem besichtigten wir
Ulanów, machten Fahrradtouren und Fahrradrennen,
wurden vom Bürgermeister begrüßt, gingen in
Museen, unternahmen eine Bootsfahrt auf dem San
oder saßen und standen an Lagerfeuern. Obwohl uns das Programm
nicht immer gefiel,
hatten wir dennoch wegen der offenen und witzigen
Art der Polen immer viel Spaß. Außerdem organisierten
die polnischen Schüler auch außerhalb des offiziellen Programms
selbst sehr viel, sodass wir
zusätzlich viel Zeit miteinander verbrachten. So grillten wir zum
Beispiel zusammen am Lagerfeuer,
spielten Fußball in der Sporthalle der Schule oder
guckten Fußball im Fernsehen. Auch das zeigt, wie
sehr sich unsere Gastgeber bemühten, dass wir uns
bei ihnen wohlfühlten. Deswegen fiel uns der Abschied
sehr schwer.
Auf der Rückfahrt machten wir noch für einige Stunden in Warschau
Station, was uns nutzten die
Gelegenheit bot, einen Eindruck von der polnischen
Hauptstadt zu bekommen.
Unser Fazit: Trotz der geringen Englischkenntnisse
auf Seiten der polnischen Schüler und den daraus
resultierenden Verständigungsproblemen hat es uns
allen aufgrund der beeindruckenden Gastfreundlichkeit
sehr gut gefallen. Wir können diesen Austausch
nur weiterempfehlen!
von Marius Franck und Tobias Brimmers
„Mit vielen schönen
Erinnerungen im Koffer“
Am 13. September 2007 war es endlich so weit:
Um 20:15 Uhr fuhr der Zug, der uns nach Düsseldorf
bringen sollte, in den Kempener Bahnhof ein.
Von Düsseldorf ging es dann im Liegewagen weiter
nach Warschau. Das waren über elf Stunden Bahnfahrt
an einem Stück! In Warschau hatten wir eine
Stunde Zeit zum Umsteigen in den Zug nach Krakau,
und dort trafen wir unsere polnischen Austauschpartner.
Zuerst ging es in ein Hotel, wo die Frage geklärt
wurde, wer die nächsten zehn Tage bei wem wohnen
würde, und obwohl nicht alle mit den Zuweisungen
so ganz zufrieden waren, hat es im Endeffekt
doch gut geklappt. Danach durften wir in die
Stadt, um etwas zu bummeln und unsere Partner
kennenzulernen. Abends gab es ein Konzert auf
dem Marktplatz. Am nächsten Morgen mussten wir
schon früh aufstehen, denn es war eine ausgiebige
Stadtführung geplant. Wir besichtigten unter anderem
die Tuchhallen und verschiedene Gedenkstätten.
Dann fuhren wir mit dem Bus weiter nach
Ulanów.
Der folgende Tag war ein Sonntag, und schon recht
bald merkten einige von uns, dass die Polen noch
wesentlich religiöser sind als die Deutschen.
Nachmittags versammelten wir uns im Kulturzentrum
von Ulanów und schauten uns den Film „Lemel und Cypa“ an, den polnische Schüler über
Opfer des Holocaust gedreht hatten. Anschließend
sind wir zum nahegelegenen Hotel „Galicja“ gelaufen,
wo einige Eltern schon ein Lagerfeuer und den
Grill angefeuert hatten und unser erster Tag in
Ulanów ruhig ausklang.

Am Montag war natürlich Schule, allerdings gingen
wir nicht mit in den Unterricht, sondern zu einem
Integrationstreffen aller Teilnehmer. Kleinere
Kommunikationsprobleme lösten die Deutschlehrerinnen
der Schule durch ihre schnellen Übersetzungen.
Anschließend brachen wir in den Ort auf, um
uns vor allem die beiden Kirchen anzusehen. Am
Nachmittag stand ein Radrennen am Hotel „Galicja“ auf
dem Programm. Besonders Herr Rehring machte auf dem Fahrrad eine gute
Figur, auch
wenn er nicht der Schnellste war. Obwohl es eher
ein Glücksgriff war, wenn man ein Fahrrad erwischte,
auf dem man gut fahren konnte, machten
doch alle mit und radelten auf den Sandwegen rund
um das Hotel herum.
Doch damit nicht genug, denn für den nächsten Tag
war eine „Radtour auf Radwegen unserer schönen
Gegend am Fluss Tanew entlang und durch
Buchenwälder“ geplant. Und das hieß, dass wir
noch einmal ungefähr 30 Kilometer auf zum Teil
sehr sandigen Böden zurückzulegen hatten. Zwischendurch
machten wir mitten im Wald Rast,
zündeten ein Lagerfeuer an und grillten Würstchen.
Und kaum waren wir wieder in der Schule, da gab
es erneut Essen (die Polen machen scheinbar kaum
etwas anderes). Nachmittags trafen sich viele von
uns in der nahegelegenen Stadt Stalowa Wola in
einem Shopping Center.
Am Mittwoch fuhren wir mit dem Bus in die Korbflechterstadt
Rudnik. Im Rathaus konnten wir die
Werke der Korbflechter bestaunen, bevor wir ins
Kino gingen und den „Fluch der Karibik – Am
Ende der Welt“ sahen: auf Englisch mit polnischem
Untertiteln. Danach fuhren wir weiter zu einer
Töpferwerkstatt, wo wir auch zu Mittag aßen. Anschließend
konnten wir sowohl beim Töpfern zusehen
als uns auch selbst an der Töpferscheibe versuchen.
Da wir uns auch ein bisschen mit den Beziehungen
des polnischen Volkes zu seinen Nachbarvölkern,
insbesondere mit Deutschland, beschäftigen sollten,
nahmen wir am Donnerstag an der Gedenkfeier
zum sowjetischen Angriff auf Polen teil, bevor wir
uns in zwei Unterrichtsstunden mit den deutschpolnischen
Beziehungen während des Zweiten
Weltkrieges befassten. Beim Bürgermeister von
Ulanów, der uns sehr herzlich in „seiner“ Stadt
willkommen hieß, ging es weiter mit der Politik.
Nach dem ernsten Programm am Morgen war der
Nachmittag dann wesentlich lockerer. Die polnischen
Schüler hatten ihr „PZ“ verdunkelt, sodass
dort eine Disco steigen konnte.
Der Freitag fand in der wunderschönen alten Stadt
Zamosc statt. Auf der Führung durch die Stadt
sahen wir unter anderem die Befestigungsanlage
und verschiedene Kirchen und Gedenkstätten.
Am Samstag fuhren wir mit dem Bus in das benachbarte
Bieliny und besichtigten zwei weitere
Kirchen – die Polen sind halt sehr religiös.Dann spazierten
wir zum Bootsanleger, denn die Rückfahrt
fand auf Flößen statt. Das war ganz angenehm:
einfach nichts zu tun, sich treiben zu lassen
und die wunderschöne Landschaft und die Sonnenstrahlen
zu genießen.
Sonntag mussten die Koffer gepackt werden. Aber
abends fand noch ein Abschiedsabend statt, an dem
die polnischen Schüler mit Gesang und Akrobatik
glänzten und den Familien für ihre Gastfreundschaft
gedankt wurde. Am Montag mussten wir
dann tatsächlich Abschied nehmen, auch wenn
einige am liebsten geblieben wären. Auch die Polen
waren traurig, dass wir schon fahren mussten.
Dementsprechend flossen auch Unmengen von
Tränen, sowohl deutsche als auch polnische.
Auch auf der Rückreise machten wir halt in Warschau,
diesmal allerdings nicht nur eine Stunde,
sondern gleich acht. Wir entschlossen uns, noch
einmal ins Kino zu gehen, um die Zeit „totzuschlagen“.
Um Mitternacht nahmen wir dann den Zug
nach Berlin, der uns in sieben Stunden in die deutsche
Hauptstadt brachte. In Berlin musste dann
alles ruckzuck gehen, damit wir den Anschlusszug
in Richtung Kempen am Niederrhein nicht verpassten.
Anderen Tags, am 25. September, waren
wir dann um 12.45 Uhr, mit vielen schönen Erinnerungen
im Koffer, wieder zu Hause.
von Katharina Elsemann

Deutsch-polnisches Gruppenbild
Quelle: Rundbrief Nr. 2 im Schuljahr 2007/08 Städtisches
Gymnasium Thomaeum
Zum
Rundbrief (pdf)
Neunter Jugendaustausch
vom 13. August bis 21. August 2008. Da waren 26
Jugendliche und Begleiter aus Ulanów zu Gast
in Kempen .
„Eine Brücke nach Polen“ und „Tränen zum Abschied“
– so lauteten die Schlagzeilen von RP und WZ
am 22. August, nachdem die 20 polnischen
Schülerinnen und Schüler, die zehn Tage am Thomaeum und in Kempen verbracht hatten,
wieder abgereist waren.

Jan Kosior, der stellvertretende Schulleiter,
war – wie stets seit Beginn der Partnerschaft
mit Kempen im Jahre 1994 – auch dieses Mal
mit dabei, begleitet von seiner Frau Alicja und
seinen Zwillingen Paulina und Przemek. Unverzichtbar
in diesen Tagen – als Kollegin wie
als Dolmetscherin – war Domaradzka Katarzyna,
die Deutschlehrerin aus Ulanów, die
auch für uns übersetzte, was einige Schülerinnen
und Schüler aus Galizien im Südosten
Polens zum Abschied schrieben:
- Hallo, wir möchten euch für eure Herzlichkeit
und für die schöne Zeit bedanken, für neue
Erfahrungen, die wir sammeln durften und für
tolle Abenteuer, die wir gemeinsam erlebten.
Wir werden an diesen Austausch gerne zurückdenken.
Bartosz, Patrycja, Ola, Kamila und Eliza
- Hi, vielen Dank für den herzlichen Empfang,
die schöne Atmosphäre, tolle Ausflüge und überhaupt für die schöne Zeit. Wir erden
schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
Kasia, Kasia und Aleksandra
- Hallo, wir möchten uns bei euch herzlich für
die Zeit und für die schöne Atmosphäre bedanken.
Danke, dass ihr für uns gesorgt abt.
Wir sind sehr überrascht, dass die Kommunikation
trotz der verschiedenen Sprachen gut
geklappt hat. Es grüßen euch
Kasia, Jarek und Mariusz.
Die gemeinsam von most, dem Kempener
Verein für deutsch-polnische Freundschaft,
und dem Thomaeum getragene Begegnung
wurde vom deutsch-polnischen Jugendwerk in
Potsdam und von der Stadt Kempen unterstützt.
Der Rheinischen Post sagte Bjarne
Norlander, der Vorsitzende von most: „Wir
wollen Schülern aller Kempener weiterführenden
Schulen die polnische Kultur ermitteln,
die Jugendlichen miteinander bekanntmachen
und Vorurteile auf beiden Seiten abbauen. Im
Idealfall entstehen tiefe Freundschaften.“

Gemeinsam gingen die Jugendlichen aus beiden
Ländern zur Schule, ins Solarbad, durch
die Stadt (von Herrn Strasser geführt) und zur
Kempener Feuerwehr; sie paddelten auf der
Niers von Grefrath nach Wachtendonk, kletterten
auf den Süchtelner Höhen, besuchten die
Dorenburg, traten in gemischten Gruppen beim
Bowling gegeneinander an und wurden von
Bürgermeister Hermanns empfangen. Sie besuchten
den Duisburger Hafen und machten
einen Ausflug nach Brüssel, in die „Hauptstadt
Europas“.
Nach einem Grillfest am Wochenende trafen
sich Schüler, Gasteltern, Lehrer und most-
Mitglieder zu einem abschließenden Begegnunsfest“ im Pädagogischen Zentrum des
Thomaeum. Für Unterhaltung sorgten die
Schülerinnen und Schüler aus Ulanów mit
einem eindrucksvollen Karaoke-Programm
und auf deutscher Seite begeisterten der Zirkus
Thomelli, Teresa Nóvak und Lukas Brux. Zu
essen und zu trinken gab es reichlich, aber im
Mittelpunkt standen die „Begegnung“ und der
Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass
diese Verbindung von Menschen, die zwar
1400 Kilometer voneinander entfernt sind, aber „im gemeinsamen europäischen Haus“ freundschaftlich
zusammenleben.
„Do widzenia!“ – Auf Wiedersehen im nächsten
Frühjahr, wenn unsere Gruppe zum Gegenbesuch
nach Ulnów aufbricht. Diese Fahrt
beginnt mit drei gemeinsamen Tagen in
Gdansk/Danzig. Freuen wir uns darauf!

Von Seiten des Gymnasiums Thomaeum wird
Frau Jessica Kreutz (geb. Brendel) in Zukunft
den Austausch koordinieren.
Quelle: Rundbrief Städtisches
Gymnasium Thomaeum
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Rundbrief (pdf) |