Der Jugendaustausch mit Ulanów 2009 – ein Kurzbericht von Miriam Köhler, 8a

Am Mittwoch, dem 20.5.2009, sind wir – das sind 20 Schülerinnen und Schüler aus Kempen (17 Thomaeer und drei Realschülerinnen) – aufgebrochen, um die polnische Kultur ken¬nenzulernen. Wir fuhren mit dem Schlafwagen nach Posen und von dort weiter in die historische Stadt Danzig.
Am Donnerstag sollten wir uns eigentlich um 13 Uhr mit unseren polnischen Austauschschülern am Danziger Hauptbahnhof treffen, aber da unser Zug vier Stunden Verspätung hatte, sahen wir statt des Meeres in Danzig (Gdansk) den Bahnhof von Posen (Poznan). Nach einer kurzen Begrüßung und einer langen Busfahrt (eine Stunde) durch Danzig kamen wir schließlich in unserer Unterkunft auf dem Militärgelände in Gdingen (Gdynia) an, und wer wollte, konnte dort noch schwimmen gehen.
Nach dem freitäglichen Frühstück machten wir uns auf den Weg, Danzig zu erkunden. Los ging’s mit einer Schifffahrt nach Westerplatte und einem anschließenden Besuch des Muse¬ums der Geschichte der See in Polen (ziemlich interessant), einem ehemaligen Be- und Entladeplatzes der Schiffe. Nach dem Mittagessen trafen wir im Rathaus der Stadt den Stadtpräsidenten Danzigs, Pawel Adamowicz, und be-sichtigten – nachdem wir uns in Danzig auf eigene Faust umsehen durften – den Artus-Hof. Am Abend war Freizeit, in der wir Volleyball spielen, Briefe schreiben oder einfach Zeit mit unseren polnischen Freunden verbringen konnten.
Samstags haben wir – als deutsch-polnische Gruppe – nach einem Orgelkonzert in Oliwa am Denkmal in Westerplatte Blumen abgelegt und danach das Denkmal “Solidarnosc”, das an die toten Werftarbeiter von 1980 erinnert, besichtigt. Nach dem Mittagessen machten wir uns per Reisebus auf den Weg nach Ulanów. Unterwegs besichtigten wir noch die Burg des deutschen Ordens in Marienburg.
Am Sonntagmorgen kamen wir dann so gegen 6.30 Uhr, nach einer etwa 15-stündigen Fahrt, in Ulanów an. Nach einer herzlichen Begrüßung durch der Gasteltern hatten wir den ganzen Tag Zeit, um die Gastfamilie und deren Haus und Garten kennenzulernen, zu schlafen oder einfach das zu tun, zu dem wir und unsere Gastfamilien Lust hatten. Abends wurde zusammen gegrillt, um auch die Gastfamilien der anderen kennenzulernen.
Am Montag war zuerst ein Integrationstreffen in der Schule angesagt, um sich gegenseitig noch besser kennenzulernen. Dann machten wir einen Rundgang durch Ulanów mit anschließendem Treffen des Bürgermeisters der Gemeinde. Nach einer mittäglichen Freizeit war unser Sportsgeist gefragt: Fahrradspiele standen auf dem Programm, anschließend spielten wir Federball, Fußball und Volleyball.
Am 26. Mai ist in Polen der “Tag der Mutter”, und deshalb wurden am Dienstag in der Turnhalle Gedichte und Lieder zu Ehren der Mutter gesungen und aufgesagt. Wir Deutschen wurden von der Schulleiterin sogar extra auf Englisch begrüßt. Nach dieser Aufführung war dann für die polnischen Schüler Unterricht; wir Deutschen unternahmen eine Kanufahrt von Harasiuki nach Ulanów auf der Tanew, auf der es nur drei von zwölf Kanus schafften, NICHT zu kentern! Trotz der Nässe hat es sehr viel Spaß gemacht; es war schließlich warm und die Klamotten trockneten schnell an unserem Lagerfeuer.
Am Mittwoch unternahmen wir einen Ausflug nach Rudnik (eine Stadt, die für ihre Korbflechterei bekannt ist) und sahen uns auf dem Rückweg noch die Kirche von Lezajsk an. In Rudnik war ein großes Museum, in dem man fertige Arbeiten der Korbflechter und auch eine sich immer wieder ändernde Ausstellung von Bildern zu sehen bekam. Ebenso besuchten wir noch eine Ägyptenausstellung, in der wir selbst ägyptische Symbole aus verschiedenen Materialien herstellten. Abends wurde dann in der Schule für alle Schüler eine Disco arrangiert.
Am Donnerstag fuhren wir mit dem Rad quer durch die Gegend um Ulanów, wobei es ziemlich störend war, dass die dortigen Waldwege zum Teil eine fünf Zentimeter tiefe Sandschicht hatten, auf der man sich mit manchen Fahrrädern einfach nicht halten konnte. Nach einem schnellen Mittagessen in der Schule wagten wir uns auf die San, doch diesmal in Booten, die nicht so leicht umkippen konnten, und mit unseren Austauschsschülern. Wer wollte, konnte danach noch eine Tanzvorführung anschauen, bei der einige unserer polni-schen Austauschschüler auftraten.
Am Freitagmorgen hatten wir dann als gesamte Gruppe Unterricht, wobei wir uns mit den Erlebnissen des Austauschs auseinandersetzten. Danach besprachen wir sowohl als deutsche wie auch als polnische Gruppe, was am Austausch gut und was schlecht war. Auf diese Gespräche folgten dann die Vorstellung der polnischen Dichterin Maria Konopnicka, die auch Patronin der Schule ist, und die festliche Eröffnung des Sportplatzes “ORLIK”, wobei 11 von uns Deutschen und 11 von den Polen in einem Fußballspiel gegeneinander antraten. In diesem Spiel wurde dann leider bewiesen, dass eine deutsche “Nationalmannschaft” durchaus von einer polnischen “Nationalmannschaft” zu schlagen ist. Allerdings sind wir alle schon ganz gespannt auf das Rückspiel.
Als letzte offizielle Veranstaltung des Austausches trafen wir uns noch zu einem Abschiedsabend, an dem uns allen noch einmal für die Teilnahme an dem Austausch und damit auch an der Verbesserung des deutsch-polnischen Verhältnisses gedankt wurde.
Am Samstag stand uns dann der Abschied von unseren polnischen Freunden bevor, wobei sich zwar alle schon auf das Wiedersehen im Herbst 2010 in Deutschland freuten, dennoch Unmengen von Tränen vergossen wurden. Auf unserer Rückfahrt bekamen wir noch einen kurzen Eindruck von Warschau.
Sonntagmorgen kamen wir dann mit zweistündiger Verspätung wieder am Kempener Bahnhof an.
Quelle:Thomaeum
11 Jahre
Jugendaustausch mit der
Gemeinde Ulanów in Polen
Über 11 Jahre konnten sich etwa 250
Kempener und 250 Polnische Jugendliche
durch den Jugendaustausch jeweils ein eigenes
Bild von Polen und Deutschland machen.
Viele Vorurteile wurden korrigiert und aus
Fremden wurden Vertraute, woraus viele
freundschaftliche Beziehungen entstanden. Ein
sichtbares Zeichen der Verständigung und
Zuneigung waren viele Tränen, die immer
beim Abschied flossen.
Ein fester Bestandteil beim Jugendaustausch
ist das Begegnungsfest, zu dem auch alle interessierten
Kempener Bürger eingeladen sind.
Hier kann man die Herzlichkeit und Freude der
Jugendlichen in verschiedenen Unterhaltungsbeiträgen
miterleben.
Die Empathie und die Gastfreundschaft der
polnischen und deutschen Gastfamilien haben
an dieser Erfolgsgeschichte, der Völkerverständigung
im Kleinen, sicherlich großen Anteil.
So wandelte sich das anfänglich schwache
Interesse der deutschen Jugendlichen am Jugendaustausch,
in Neugierde und wachsende
Teilnehmerzahlen, obwohl an die Austauschinteressierten
zum Teil hohe Anforderungen
gestellt wurden.

Bjarne Norlander und Jan Kosior
Sie mussten an Vorbereitungstreffen teilnehmen,
etliche körperliche und geistige Strapazen
auf sich nehmen, ob unterwegs mit dem Zug,
im Bus, mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Besichtigungen
und Museumsbesuche gehörten dazu.
Natürlich gab es auch Raum für Erholung,
Spiel und Spaß.
Der Jugendaustausch wird von Most e.V.
Kempen als Träger der Maßnahme in Zusammenarbeit
mit dem Thomaeum und der Zespół Szkół im Polnischen Ulanów als Kooperationspartner
organisiert. In Absprache und
Zusammenarbeit mit allen weiterführenden
Schulen in Kempen werden die Jugendlichen
vom Unterricht befreit und können von daher
auch während der Schulzeit an dem Jugendaustausch
teilnehmen.
Organisation: Thomaeum: Schulleiter Edmund
Kaum und Lehrerin Jessica Kreutz,
Zespół Szkół Ulanów: Konrektor Jan Kosior,
most e.V.: Vorsitzender Bjarne Norlander
(Dipl. Sozialpädagoge)
Förderung: Deutsch-Polnisches Jugendwerk,
Stadt Kempen, Thomaeum und most e.V.
Bjarne Norlander
Schülerinnen und Schüler
aus Ulanów
vom 1. bis 10. Juli 2010
in Berlin und Kempen

Deutsch-polnische Verständigung vor dem Brandenburger Tor
Berlin
Berlin, Berlin, wir fahren dorthin,
diese Austauschfahrt war für uns alle bestimmt
ein Gewinn!
In Berlin gab's auch ganz viel zu sehen,
durch verschiedene Museen und den Reichstag
konnten wir gehen.
Die Hitze in DER Hauptstadt war ziemlich
groß,
trotzdem war in den Einkaufsstraßen richtig
'was los.
Am letzten Tag in Berlin kam der letzte Halt;
Wir dachten, wir sind zu Hause bald.
Kempen war das Ziel unserer Reise,
aber im Bus war es dabei nicht immer leise.
Besonders beim Fußballspiel wurde richtig
klar:
Laute Fußballfans sind in Bus und Raststätte
auf jeden Fall da!
Aber die "kurze Fahrt" war doch länger als
gedacht,
deshalb wurde abends nicht mehr viel gemacht.
Miriam Köhler, 9a
|

Frau Kreutz bei der Planung
Donnerstag, der 1. Juli 2010
Am Donnerstag, dem 1. Juli, begann der Gegenbesuch
der polnischen Jugendlichen. Wir
alle waren ziemlich aufgeregt und fieberten
dem Moment entgegen, wenn wir die Polen
nach einem Jahr wiedersehen würden. Keiner
wusste, wer sich wie verändert hatte.
Nach einer langen Zugfahrt von Kempen nach
Düsseldorf und von dort nach Berlin, wussten
wir, dass sich niemand verändert hatte. Auf
dem Hauptbahnhof in Berlin wurden wir sehr
herzlich empfangen und zu unserem Hostel
gebracht.
Die meisten hatten das Bedürfnis sich zu duschen
oder bei "LIDL" für die kommenden Tage Knabberzeug einzukaufen. Danach waren
wir auch schon unterwegs in die "Berliner
Unterwelten".
Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten,
waren wir bereit für die Führung. Die deutsche
Gruppe machte den Anfang und stieg hinab in
die Unterwelt, den Luftschutzraum von Berlin.
Dies war jedoch nicht der einzige Luftschutzraum
in Berlin.Unsere Führung begann auf den Aborten der
Mädchen und ging dann in einem Raum mit
fluoreszierender Farbe. Unser Guide zeigte uns
den Effekt der Farbe mit drei freiwilligen Helfern
und einem Blitzlicht. Es blieb ein Schatten
an der Wand zurück. In den letzten beiden
Räumen wurde uns etwas über die U-Bahn und die Berliner Brauereien erzählt. Die U-Bahn
ist eigentlich in Berlin eine "Unterpflasterungsbahn",
da sie nur knapp unter dem Straßennetz
fährt. Im Raum der Brauereien gab es
alte Brauereien in ganz "Alt-Berlin" zu sehen.
Im Hostel aßen wir um 20 Uhr zu Abend, danach
genossen wir bis 22 Uhr unsere Freizeit.
Julian & Steven, 9a
 |
 |
Im Reichstag
Samstag, der 3. Juli 2010
An diesem Tag standen wir gegen 7 Uhr auf,
um uns für das Frühstück um 8.30 Uhr fertigzumachen.
Wir mussten uns ein großes Lunchpaket
für den gesamten Tag in Berlin zubereiten,
da die Rückfahrt nach Kempen anstand.
Bevor wir aber nach Kempen fuhren, sind wir
zum Konzentrationslager in Sachsenhausen
gefahren. Im KZ hatten wir zweieinhalb Stunden
Zeit. Zur Erkundung hatten wir als Hilfe
ein telefonartiges Gerät zur Verfügung, das uns
Informationen zu den jeweiligen Stationen im
KZ erklärte. Zusätzlich konnten wir uns noch
Interviews mit betroffenen Personen anhören
oder Informationstafeln lesen und hautnah die
Enge in den Zellen und Baracken selbst erleben.
Um 13.30 Uhr traten wir die Rückfahrt nach
Kempen an. Während der Fahrt fiel zu unserem
Bedauern die Klimaanlage aus, sodass im
Bus gefühlte 50°C herrschten. Dies war nicht
mehr feierlich! Nach kurzer Zeit machten wir
auf einer Raststätte halt, um unseren menschlichen
Bedürfnissen nachzugehen. Da an diesem
Tag das Fußballspiel Deutschland-Argentinien
stattfand, haben wir dort gemeinsam die
ersten 10 Minuten geguckt. Ganz zu Beginn
schoss Thomas Müller schon das erste Tor und
wir freuten uns natürlich alle sehr. Danach
verfolgten wir das Spiel über Radio im Bus,
und die letzten 20 Minuten verfolgten wir auf
der nächsten Raststätte. Nach dem 4:0 war zu
unserer Freude die Klimaanlage im Bus auch
wieder in Takt, allerdings war es immer noch
unerträglich warm.
Das Thomaeum erreichten wir gegen 22 Uhr.
Unsere Eltern holten uns ab und zuhause erwartete erwartete
uns nur noch ein Abendessen. Dann
fielen wir erschöpft ins Bett.
Maike, 10n1, & Meli, 8

"Nie wieder Krieg" – unter diesem Thema stand der polnisch-deutsche Jugendaustausch im Juni 2010
(Gedenkstätte Sachsenhausen)
Montag, der 5.Juli 2010
Heute trafen wir uns um 10 Uhr mit der gesamten
Gruppe am Buttermarkt in der
Kempener Innenstadt. Der Besuch des Bürgermeisters
stand bevor. Doch bevor wir mit
40 Schülern und mehreren Begleitpersonen das
Rathaus übernahmen, hatten wir noch eine
Stunde Zeit, um in kleineren oder größeren
Gruppen durch die Stadt zu schlendern und
den polnischen Schülern etwas von Kempen zu
zeigen.
Um kurz vor 11 Uhr trafen wir uns wieder am
Buttermarkt und gingen gemeinsam ins Rathaus.
Wir nahmen in einem größeren Saal Platz, wo uns der Erste Stellvertretende Bürgermeister,
Otto Birkmann, empfing, da Bürgermeister
Volker Rübo verhindert war. Es
folgte ein entspanntes Gespräch, in dem Herr
Norlander etwas über die Geschichte des Vereins
most sagte, und Herr Birkmann betonte,
wie stolz man auf den Verein und den damit
verbundenen Austausch zwischen Kempen und
Ulanów sein kann.
Anschließend hatten wir Freizeit und konnten
mit unseren polnischen Austauschschülern
Mittagessen oder Shoppen gehen. Um 15 Uhr trafen wir uns dann alle am
Schwimmbad und verbrachten dort den Nachmittag.
Wir sind geschwommen, haben zusammen
Fußball oder Volleyball gespielt,
Süßigkeiten und Pommes gegessen und in den
kurzen Momenten des Sonnenscheins diese
genossen.
Den Abend konnte dann jeder so verbringen,
wie er (bzw. seine Familie) es wollte. Einige
polnische Schüler sind mit einer Gruppe deutsche
Schüler noch in die Stadt gegangen und
haben dort gegessen, gesungen, Fotos gemacht
und Spaß gehabt.
Elena Altmann, 10n1, und Saskia Heynen, 9a
 |
 |
Schulleiterin Teresa Pracownik
mit vier ihrer Schülerinnen |
Abschied |
Zum Tagebuch in Polnisch und Deutsch
|
|
|